AB QUITO
Menschen und Natur im Norden Ecuadors.
Tag 1: Fahrt nach Las Peñas.
Wir starten am Vormittag in Ibarra, der weißen Stadt. Die charmante Kolonialstadt Ibarra mit ca. 114.000 Einwohnern ist die Hauptstadt der Provinz Imbabura und liegt auf 2.200 Metern in einer Hochebene zwischen West- und Ostkordillere. Die Panamericana durchquert die Stadt von Nord nach Süd und die Hauptstadt Quito ist lediglich zwei Autostunden entfernt.
Viele Häuser im historischen Zentrum sind im Kolonialstil gebaut und durch ihre roten Ziegeldächer und weiß getünchten Wände hat man Ibarra den Beinamen “Die weiße Stadt” gegeben. Die Einwohner stellen eine bunte Mischung aus Mestizen, Indigenas und Afro-Ecuadorianern dar, eine Kombination, die der Stadt ein spannendes multikulturelles Ambiente gibt.
Ibarra gilt mit seinen 13 Universitäten nicht nur als nördliches Zentrum für Bildung und Wissenschaft, sondern ist auch Bischofssitz. Hier gibt es gut erhaltene Parks, wie den Parque de Moncayo und den Parque La Merced im Centro Historico. Hier finden in verschiedenen Museen das ganze Jahr über verschiedene Ausstellungen statt.
Aufgrund des ganzjährig frühlingshaften Klimas, ist die Stadt eingebettet in Zuckerrohrfelder, Obstplantagen, Gemüseanbauten und Weideflächen für Rinder.
Die Stadt bietet eine Fülle an Hotels, Bars und Restaurants, die köstliche lokale und internationale Küche servieren. Natürlich findet man neben den Marktvierteln auch moderne Einkaufszentren und Geschäftspassagen. Nach Verlassen der Stadt Ibarra führt uns die Route zunächst durch ihre Vororte und weiter nordwärts über die Panamericana Richtung Tulcan vorbei an unzähligen Zuckerrohrplantagen bis zur Abzweigung Salinas. Dort wechseln wir auf die Strasse zur Küste in Richtung San Lorenzo und Esmeraldas. Diese letzte nördliche Strassenverbindung der Sierra zur Küste wurde 1979, also vor ca. 40 Jahren fertiggestellt, da man die Eisenbahntrasse nicht mehr instandhalten konnte.
Von ca 2200 m über dem Meeresspiegel fahren wir die kurvige neu asphaltierte Strasse hinunter ins Küstenvorland. Nach anfänglichen Feldern mit Mais und Bohnen und eher trockener Vegetation wird das Grün der Bäume immer dichter und das Klima immer wärmer. Nachdem wir in Lita ca. die Hälfte der Strecke hinter uns haben, gönnen wir uns eine kleine Pause, sowie ein paar leckere Empanadas, eine örtliche Spezalität. Direkt am Ausgang von Lita wechseln wir in die Provinz Esmeraldas und befinden uns im wörtlichen Sinne im Regenwald. Durch die feuchte Pazifikluft und die ansteigenden Berge regnet es in dieser Höhe fast immer und wir sind froh, wenn wir die Wolkengrenze weiter abwärts hinter uns lassen.
Kurz vor San Lorenzo in Calderon biegen wir links ab auf die „Ruta del Sol“ . Diesen Namen hat man der ca 800 km langen Küstenstrasse gegeben, die von hier aus bis nach Salinas bei Guyaquil führt. Weiter geht es in die Küstenregion vorbei an Balsa- und Teakholzwäldern, Kakao- und Palmölplantagen bis an den Küstenort Las Peñas, den wir 3,5 Stunden später nach unserer Abfahrt aus Ibarra erreichen. Ein Fischerdorf, das vor Fertigstellung der Straße nur mit dem Boot erreichbar war und seinen Namen von den hohen Klippen, die sich südwärts über den Strand von Las Panas erheben, bekam. Heute ist dieses Dorf ein beliebter Ausflugsort zum Baden und Relaxen.
Wir fahren durch das Dorf zum Hostal Playa Arena und beziehen unsere kleinen sauberen Cabanas, in denen wir die nächsten 2 Nächte übernachten. Dort haben wir ein wenig Zeit zum Entspannen. Wer mag, benutzt den hauseigenen Pool oder geht direkt zum Strand, der sich nur wenige Meter hinter dem Zaun befindet.
Abends gehen wir dann gemeinsam 10 Minuten zu Fuss am Strand entlang zu unserem Restaurant, in dem schon unsere Meeresfrüchteplatte vorbereitet ist. Eine Zusammenstellung aus Garnelen, Muscheln, Krabben, Langusten, Fisch, Ceviche und vielem mehr. Wer möchte, bekommt auch eine vegetarische Variante zum Abendessen.
Tag 2: Besuch in La Tolita und bei der Cocada Produktion.
Am nächsten Morgen frühstücken wir gegen 07h30 in dem gleichen Restaurant. Serviert werden Brötchen, Butter, Marmelade, nach Wunsch Eier, sowie Kaffee und ein Fruchtsaft.
Nach dieser ausgiebigen Mahlzeit fahren wir nach Borbon, wo wir das Motorkanu um 9h00 besteigen. Borbon ist ein kleiner Ort an der Flußmündung des Rio Cayapas und des Rio Santiago mit ca 20.000 Einwohnern, die zum größten Teil aus den Nachfahren der afrikanischen Sklaven abstammen. Die Einwohner haben bis heute noch ihre Traditionen weitgehend erhalten, wie z.B. ihre Musik, Kleidung, Kultur und ihre fröhliche Lebensart. Viele Reisende fühlen sich ein wenig wie in Afrika.
Die Sitze in unserem Motorkanu sind keine gepolsterten Ledersessel, aber mit angelegter Schimmweste sitzt es sich wesentlich bequemer. Unser Kanukapitän hat uns vorher bei der Küstenwache registriert, so dass wir nicht verlorengehen beim Betreten der hoechsten Mangroven der Welt. Nachdem vor einigen Jahren in dieser Region Küstenwache, Polizei und Militär verstärkt wurden, ist diese Region kein weißer Fleck mehr auf der Touristenkarte. Leider ist diese Region jedoch noch vielfach unbekannt, so dass wir kaum andere Touristen antreffen werden.
Als ersten Punkt unserer Tagestour steuern wir flußabwärts La Tolita, Pampa de Oro an. Eine Insel in dem Mangrovendelta mit einer ca. 3000-jährigen Geschichte. Diese Insel wurde von mehreren Kulturen besiedelt, deren Spuren heute noch vielfältig erkennbar sind. Man gräbt ein wenig an einer Stelle und hat plötzlich eine Tonscherbe, eine Figur oder ein Werkzeug in der Hand, das zwischen 500 und 3000 Jahre alt sein kann.
Emilio, unser einheimischer Führer, der uns schon am Strand erwartet, hat sich viel mit der Geschichte seiner Insel beschäftigt und ist sehr motiviert, dieses Wissen an die Besucher weiterzugeben. Nachdem wir selbst an den alten Produktionsstätten ein wenig umherschnüffeln dürfen, führt er uns durch das Dorf zu seinem kleinen Museum. In dieser einfachen Holzhütte hat er zusammen mit dem Museum aus Quito seine Funde datiert und ausgestellt. Von Skeletten, Krokodilköpfen bis hin zu feingearbeiteten Figuren und Tontöpfen erzählt er von der Erstbesiedlung durch die Ureinwohner bis hin zu Zeit der spanischen Eroberer.
Nach diesem Kulturerguss setzen wir uns wieder ins Boot und fahren weiter flussabwärts in das immer größer werdende Delta tief in die Mangroven hinein. Je nach Wasserstand unter dem Kiel können wir in verschiedene Flussarme der Mangroven hineingleiten und hören bei abgeschaltetem Motor die Mangroven „sprechen“.
Ab und zu hören wir die unterschiedlichen Vögel, die in den Baumkronen umherspringen. Gegen Mittag fahren wir wieder zurück über eine Meeresenge mit Aussicht auf den Pazifik, vorbei an einer langgezogenen Sandbank, an der sich unzählige Vögel unterschiedlicher Art niederlassen. Pelikane, Fregattvögel, Reiher, Haubentaucher und vieles mehr, die wir auch auf unserer Bootsfahrt beim Fischfang beobachten können. Auf der anderen Seite der Meeresenge erreichen wir Limones bzw. in der Landkarte auch als Valdez bezeichnet. Dies ist die Bezirkshauptinsel mit Bürgermeisterei, Schulen, Grundbuchamt und Krankenhaus. Alle Einwohner in den Mangroven müssen per Boot ihre administrativen Tätigkeiten auf dieser Insel erledigen. Wir dagegen gehen an Land und essen in einem typischen Restaurant zu Mittag. Hier werden ebenfalls hauptsächlich Meeresfrüchte bzw. Fisch serviert. Selbstverständlich gibt es vegetarische Ausweichmöglichkeiten.
Danach fahren wir gegen 13h30 wieder flussaufwärts zu einer Kokosnußplantage. Die Mehrzahl der Einheimischen leben vom Fischfang und vom Kokussnußanbau. Die Kinder, die nun nachmittags per Schulboot nach Hause gebracht wurden, zeigen uns ihre Kletterkünste, in dem sie flink barfuss auf die Palme steigen und uns die frischen Trinkkokosnüsse (Pipas) herabwerfen. Mit einem schnellen Schnitt der Machete wird uns ein erfrischender Trinkgenuss gereicht.
Weiter geht es flussaufwärts zu unsere letzten Station des heutigen Ausflugs. Wir besuchen eine Familie, die Cocada produziert. Cocada ist das Rohprodukt der ecuadorianischen Pralinen. Cocada wird aus Erdnuss, Kokosnuß und Zuckerrohr hergestellt. Alles was zur Produktion der Cocada benötigt wird, stellt diese Familie selber her. Angefangen von einer Zuckerrohrplantage mit eigener Zuckerrohrpresse, einer Kokussnussplantage, von denen die Kokosnussraspel hersgestellt werden sowie einer Köhlerei, in der sie die Kohle produzieren, die für den Kochprozess eingesetzt wird. Das einzige, das sie zukaufen müssen, sind die Erdnüsse, die im Süden von Ecuador angebaut werden. Bei unserem Besuch können wir den gesamten Prozess verfolgen und hier und da mal probieren. Zum Schluss gibt es die Möglichkeit, die fertigen Coacadablöcke zu erwerben.
Ein süsser Abschluß der Küstentour, denn gegen 16h30 erreichen wir wieder Borbon, wo wir unser Kanu verlassen. Es geht zurück nach Las Peñas, wo wir uns erstmal im Pool oder am Strand erholen. Gegen Abend erfolgt wieder unser kleiner Spaziergang ins Dorf, wo wir ein Abendessen nach Karte bestellen.
Tag 3: Fahrt mit der selbstgebauten Eisenbahn.
Am nächsten Morgen frühstücken wir wieder gegen 07h30 im uns bekannten Restaurant. Anschliessend verläuft unsere Fahrt nun wieder langsam bergauf. Kurz nach Les Peñas legen wir jedoch noch einen kurzen Zwischenstopp ein bei einer Kakaoproduktion. Der Besitzer erklärt uns den gesamten Prozess der Anpflanzung, Ernte, Fermentierung und Trocknung in seiner Anlage. Anschliessend dürfen wir auch seine Plantage betreten und öffnen eine Kakaofrucht. Viele kennen die Schokolade, aber nicht die Bohne, wie sie in der Frucht wächst und vor der Ernte schmeckt. Neben Kakao wachsen noch andere Pflanzen auf dieser Plantage wie z. B. Ölpalmen, Kaffee, Mangos, Papaya und verschiedenste Bananensorten.
Jetzt wird es aber Zeit, die Küstenregion zu verlassen, also Abfahrt und auf zum nächsten und letzten Halt unseres dreitägigen Ausflugs: Die Zugfahrt in den Dschungel, die es eigentlich gar nicht gibt!
Als vor ca. 40 Jahren die Zugverbindung zwischen Ibarra und San Lorenzo eingestellt wurde, wurden fast alle an der Schiene liegenden Orte an die neue Strasse angeschlossen. Lediglich in Alto Tambo machte die Schiene einen grossen Bogen in den Dschungel, an deren Gleisen sich heute noch kleine bewohnte Dörfer und Siedlungen befinden. Da kein Zug mehr fuhr und kein Weg, Pfad oder Strasse in der Nähe ist, bauten sich die Einwohner ihren eigenen Zug. Bis heute gilt ein streng eingehaltener Fahrplan auf der noch intakten ca 20 km langen eingleisigen Strecke.
Wir haben uns für den Zug um 10h00 Uhr angemeldet und erreichen auch pünktlich den Bahnsteig am HBF. Auch hier gilt das Motto: keine gepolsterten Ledersitze. Aber die Fahrt von Alto Tambo dauert nur ca 1 Stunde. Mit dem Troque (Lokomotive Marke Eigenbau) fahren wir nun über ein 100 Jahre altes Teilstück der Eisenbahnverbindung Ibarra – San Lorenzo. Während dieser Fahrt wird man zurückversetzt in eine Zeit, als die Eisenbahn noch die einzige Verbindung zwischen Küste und Anden war. Heute wird dieses Teilstück durch die Gemeinde Alto Tambo Instand gehalten, um die wenigen Einwohner in den Dschungeltälern zu versorgen. Diese existierende Zugverbindung ist kaum jemandem bekannt und kaum jemand weiss, dass sie überhaupt existiert.
Die abenteuerliche Zugfahrt führt vorbei an einer alten Signalstation, durch Tunnels und über Brücken bis zum Haltepunkt dieses Ausflugs. Hier wird die Lokomotive mittels eines Wagenhebers auf den Schienen gedreht und wir haben einen kurzen einstündigen Aufenthalt dort. Diese Zeit nutzen wir, um von unserem Haltepunkt einen ca. 500 m langen Pfad durch den Primärwald zu durchqueren bis zum Fuße eines Wasserfalls, umgeben von einer üppigen Flora.
Hier hat man die Möglichkeit zu baden und ein kleines Picknick einzunehmen. Nach dem Erleben dieser erholsamen und wunderschönen Atmosphäre fahren wir mit dem Troque zurück nach Alto Tambo, und per Auto weiter nach Ibarra, wo wir gegen ca. 18h00 Uhr eintreffen.
Anmerkung: Routenänderungen aus Gründen der Reisesicherheit (Unwetter, Streik, etc.) sowie Änderungen der Hotels innerhalb der selben Kategorie bleiben ausdrücklich vorbehalten.
PREISE Anzahl Reisende Pro Person USD
2Personen ab 440 US Dollar p.P.
Basis DZ. (Preis gültig für 2019)
Änderungen ausdrücklich vorbehalten!
An Feiertagen kann es zu Preissteigerungen bei den Hotels kommen.
Eingeschlossen:
Privatertransport, erfahrene deutsch- oder englisch- sprachige Reiseleitung,
Unterkünfte und Mahlzeiten laut Programm
(Frühstück (1 Café + 1 Jugo inkl.),
1 x Mariscoessen am Abend,
2 x Mittagessen, Saft beim Mittagessen,
1 x Abendessen (nach Karte bis USD 10 ,-),
1 x Mittagessen in Lita,
Eintrittsgebühren für das Museum La Tolita, Kanufahrt mit Personal, Zugfahrt, Pipas auf der Kokosplantage für alle, Steuern.
Nicht eingeschlossen: Nicht erwähnte Mahlzeiten und nicht erwähnte Service, Getränke, Trinkgelder, sonstige persönliche Ausgaben.